Multiresistente Krankheitserreger
Multiresistente Krankheitserreger breiten sich aus – Resistenzen bedrohen medizinischen Fortschritt
Multiresistente Krankheitserreger werden von manchen auch als Monsterkeime bezeichnet. Dass ist leider keine Überraschung mehr und inzwischen bei uns flächendeckend in der Umwelt angekommen. Dazu geben wir den Bakterien einfach viel zu viel Gelegenheit Resistenzen zu entwickeln, wenn auch oft nur aus Gedankenlosigkeit. Natürlich trägt auch der überwiegend notwendige und häufig lebenswichtige Einsatz von Antibiotika in der Medizin zur Selektion von multiresistenten Keimen bei. Dies müssen wir aber akzeptieren, zumal die potenziell negativen Folgen des sachgerechten Einsatzes von Antibiotika in der Medizin auch beherrschbar wären.
Unsachgemäßer Einsatz von Antibiotika führt zu Problemen
Nicht zu akzeptieren und sehr problematisch ist der häufig nicht sachgerechte Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung, ebenso wie die manchmal leicht fertige Verschreibung von Antibiotika bei banalen Infekten. Grundsätzlich problematisch ist auch die häufig übertriebene Anwendung von antibakteriellen Haushaltsreinigern im Privathaushalt. Hier das richtige Maß gerade zu Zeiten der Corona-Pandemie zu finden ist allerdings nicht einfach. Im Zweifel sollte dem Infektionsschutz in dieser Ausnahmesituation Vorrang eingeräumt werden. Fakt bleibt jedoch, dass unnötiger Einsatz von Antibiotika und übertriebener Gebrauch antibakterieller Haushaltsreiniger völlig unnötig die Resistenzzunahme häufiger Krankheitserreger befeuern. Aber nicht nur das.
Reiserückkehrer
Sogar Reiserückkehrer aus tropischen Gefilden tragen mit einer veränderten Darmflora zur Verbreitung des Resistenzproblems bei. In der Regel natürlich unbeabsichtigt und völlig unbemerkt bringen sie nach einem Urlaub Krankheitserreger mit zurück in die Heimat. Gängige Standard-Antibiotika sind resistent dagegen. So kann es nicht überraschen, dass nicht nur in Abwässern von Krankenhäusern, sondern auch in Flüssen und Seen multiresistente Erreger, also die gefürchteten Monsterkeime, gefunden werden. Das sind nicht nur Raritäten, sondern auch weit verbreitete Erreger, die uns wirklich gefährlich werden können. Darunter häufig Darmkeime, die schwer zu knackende Resistenzen entwickelt haben. Im Falle einer Infektion mit solchen Keimen, wäre eine Therapie mit den betroffenen Antibiotika kaum noch möglich. Ein zunächst harmloser Infekt könnte sich also zu einer lebensbedrohenden Erkrankung entwickeln. Das will sicher keiner.
Forschung zu neuen Antibiotika fördern
Deshalb müssen rational die Ursachen von Entstehung und Verbreitung der Antibiotika-Resistenzen bekämpft werden. Dazu gehört es, den Gebrauch von Antibiotika und antibakteriellen Haushaltsreinigern auf das medizinisch notwendige Maß zu begrenzen und gleichzeitig die Forschung nach neuen Antibiotika mit neuen Wirkmechanismen zu forcieren, um auch in Zukunft wirksame Waffen gegen resistente Krankheitserreger zu haben. Tun wir das nicht, könnte es eines nicht zu fernen Tages passieren, dass wir nicht mehr in der Lage sind, ehemals harmlose Infektionen angemessen zu behandeln. Dann stehen wir wieder da, wo die Menschheit vor Entdeckung der Antibiotika schon mal war. Dieses Horrorszenario kann nur durch eine vernünftige Anwendung von Antibiotika und desinfizierenden Reinigern bei gleichzeitig signifikanter Investition in die Antibiotikaforschung abgewendet werden. Viel Zeit bleibt uns nicht mehr.
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