Buch Der smarte Patient
Buchrezension: „Der smarte Patient: Digitalisierung macht dich gesund“
Der Ratgeber „Der smarte Patient: Digitalisierung macht dich gesund“ von David Matusiewicz und Jochen A. Werner führt die Leserinnen und Leser anhand von 60 Kurzgeschichten in die digitale Gesundheitswelt ein. Er beschreibt, wie wir unsere Gesundheit mit digitalen Technologien erhalten und verbessern können. Die behandelten Themen sind unter anderem die digital unterstützte Ernährung, ein digital überwachter Schlaf und digitale Helfer für gesunde Bewegung. Das Smartphone spielt dabei eine zentrale Rolle.
Eindrucksvoller Ratgeber
Das Thema der Digitalisierung im Gesundheitswesen ist oft in den Medien präsent, in Deutschland zuletzt durch die Einführung der digitalen Gesundheitsakte und des digitalen Rezepts. Es stößt durchaus auch auf Vorbehalte. Diesem Ratgeber gelingt es eindrucksvoll, die Vorteile der Digitalisierung für unsere Gesundheit gegenüber diesen Vorbehalten zu stellen. Die Kurzgeschichten behandeln Szenarien von der Geburt bis zum Tod. Der Fokus liegt auf der Digitalisierung hierzulande: Angesprochen werden die 83 Millionen Einwohner Deutschlands. Das verwundert nicht, denn der Bereich Health Care ist in verschiedenen Ländern ganz unterschiedlich digitalisiert. Wie hat sich jedoch in jüngster Zeit die Schnittstelle zwischen Patienten und Maschinen in Deutschland verschoben? Wie profitieren wir alle davon? Dazu liefert „Der smarte Patient: Digitalisierung macht dich gesund“ nicht nur amüsante Anekdoten, sondern vor allem eindrucksvolles Hintergrundwissen.
Über die Autoren
• Prof. David Matusiewicz lehrt an der FOM Allgemeine Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Gesundheitsmanagement. Seit 2015 ist er an der führenden deutschen Privathochschule der Dekan für Gesundheit & Soziales. Außerdem leitet er das ifgs Forschungsinstitut für Gesundheit und Soziales, ist Gründungsgesellschafter der EsFoMed GmbH (Essener Forschungsinstitut für Medizinmanagement) und Business Angel für Start-ups im medizinischen Bereich wie unter anderem die Health Innovation GmbH.
Prof. Matusiewicz war mehrjähriger wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof. Dr. Jürgen Wasem an der Uni Duisburg-Essen. Prof. Wasem leitet dort den Lehrstuhl für Medizinmanagement der Stiftung Alfried Krupp von Bohlen und Halbach. David Matusiewicz wirkte damals in Arbeitsgruppen für gesundheitsökonomische Evaluation, Versorgungsforschung, Arzneimittelsteuerung sowie Gesundheitssystem und -politik mit. Einschlägige Berufserfahrung sammelte er später in der BKK Thyssen Krupp als Mitglied der Stabsstelle Leistungscontrolling und als Geschäftsführer der ForBiG GmbH, einer forschungsnahen Beratungsgesellschaft, die als Spin-Off des Medizinmanagements gilt.
• Prof. Dr. Jochen A. Werner ist Arzt und Krankenhausmanager, er war einer der Gründer von 10xD. Diese Gesundheitsplattform revolutionierte nach Auffassung der Süddeutschen Zeitung die Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens.
Gleichzeitig gilt Prof. Dr. Werner als so prominenter wie renommierter Kritiker der deutschen Medizinversorgung. Er initiierte den Wandel des Essener Uniklinikums zum Smart Hospital, was bundesweite Beachtung fand. Seine Intention: Digitalisierung entfremdet nicht den Patienten vom Arzt und vom Gesundheitswesen, sondern macht die Medizin besser und damit deutlich menschlicher. Prof. Dr. A. Werner gehört der Leopoldina an.
Digitale Transformation im deutschen Gesundheitswesen
Immer wieder wird behauptet, dass Deutschland eines der weltweit besten Gesundheitssysteme habe. Fachleute bestätigen, dass dies im Bereich der Intensivmedizin durchaus zutrifft. Bei den alltäglichen Abläufen jedoch, die über 90 % aller Patientinnen und Patienten betreffen, machen dieselben Experten noch viele Effizienzreserven aus. Sie ergänzen gern zum Eingangszitat: Deutschland hat eines der besten analogen Gesundheitssysteme der Welt. Die Einführung der digitalen Gesundheitsakte begrüßen sie, denn in den letzten Jahren und Jahrzehnten war das deutsche Gesundheitswesen in seiner Breite größtenteils festgefahren. Inzwischen hat allerdings die digitale Transformation eingesetzt, über die Prof. David Matusiewicz und Prof. Dr. Jochen A. Werner in „Der smarte Patient: Digitalisierung macht dich gesund“ berichten.
Sie wird schon in naher Zukunft (Stand: Anfang 2024) zu Disruptionen führen, welche es sogar erfordern könnten, den Begriff „Gesundheit“ neu zu definieren. Es geht um nicht mehr oder weniger als den Big Bang, den digitalen Urknall im deutschen Gesundheitswesen. Dessen analoge Aufstellung führt nämlich zu vielen Unterbrechungen der Informationskette und damit zu einer schlechteren Versorgung wegen unzulänglicher Schnittstellen. Die Patienten irren oft in einem Dschungel von Zuständigkeiten umher, in welchem sie sich nur mühsam und manchmal gar nicht zurechtfinden. Dabei sind sie selbst längst digital aufgestellt, denn das Smartphone ist für 81 % aller hierzulande Lebenden der alltägliche Begleiter – Neugeborene und Greise mitgerechnet. In der aktiven Bevölkerung von rund 13 bis 70 Jahren erreicht die Smartphoneabdeckung einen Grad nahe 99 %. Wenn diese Menschen zu Patienten werden, möchten sie ihre Gesundheit wie all ihre sonstigen Erledigungen natürlich digital managen. Doch wie sieht die Praxis aus?
Das Fax als bevorzugtes Kommunikationsmittel – im Ernst?
Wer heute einen 15-Jährigen fragt, was ein Faxgerät ist, erhält nicht sofort eine Antwort. Der Junge muss schnell in seinem Smartphone nachschauen, wo er möglicherweise die Auskunft findet, dass diese Technologie schon 1843 erfunden wurde und bis in die frühen 2000er Jahre durchaus verbreitet war – also lange vor der Geburt unseres interessierten Jugendlichen. Doch in vielen Arztpraxen können die Mitarbeitenden immer noch nicht auf ein Faxgerät verzichten, weil sie von den Krankenkassen auf diesem Weg über den Versichertenstatus eines Patienten ohne Krankenversichertenkarte informiert werden. Darauf wies eine große Krankenkasse unlängst selbst hin. Man lese und staune. Weiteres Kopfschütteln löst der Umstand aus, dass Patientinnen nur deshalb nicht so schnell einen Termin bei der Ärztin bekommen, weil sie ihn telefonisch erfragen müssen, anstatt einfach eine Mail zu schicken. Das stößt beim smarten Patienten natürlich auf Widerwillen, der jedoch letztendlich den analogen Zuständen im Gesundheitswesen ausgeliefert ist.
Über den smarten und digitalisierten Patienten
Der „smarte“ Patient ist ein aufgeklärter Patient. Er gestaltet souverän das Management seiner eigenen Gesundheit mit. Sein wichtigstes Instrument ist dabei das Smartphone, darauf weisen Prof. David Matusiewicz und Prof. Dr. Jochen A. Werner eindrücklich hin. Das liegt vor allem an den vielen Gesundheitsapps, die Informationen zur Prävention, zur gesunden Lebensweise, zur Diagnostik, zu möglichen Therapien und zur Nachsorge liefern. Erstmals in der Medizingeschichte der Menschheit haben wir die Möglichkeit, an essenzielle Informationen selbst zu gelangen. Wir können künftig auch per elektronischer Gesundheitsakte durch unsere eigenen Gesundheitsdaten navigieren, wann immer wir es möchten. Darauf müssen wir uns einstellen, wir müssen und werden es lernen.
Deshalb ist der Ratgeber „Der smarte Patient: Digitalisierung macht dich gesund“ so wichtig. Eine der Disruptionen, die auf die digitale Transformation im Gesundheitswesen folgen könnten, ist die Revolution von unten aufgrund der Schwarmintelligenz von Patientinnen und Patienten. Diese Veränderung hat schon begonnen: Auf Gesundheitsportalen werden Ärzte bewertet, was zu einer Abstimmung der Patienten mit den Füßen führt. Doch das ist nur der Anfang. Viele der derzeit noch herrschenden Zustände dürften bald der Vergangenheit angehören: Zeitdruck in Sprechstunden, wochenlanges Warten auf den Arzttermin, bürokratisches Chaos in den Kliniken und Praxen durch die vielen Formulare und die Rezepte auf Papier. Die Politik spielt erfreulicherweise mit, denn seit dem 1. Januar 2024 ist in Deutschland das digitale Rezept Pflicht, wenn es für die Patientin handhabbar ist.
Fazit
Das Gesundheitswesen transformiert sich, wir alle müssen mitspielen. Darauf weist der Ratgeber „Der smarte Patient: Digitalisierung macht dich gesund“ von Prof. David Matusiewicz und Prof. Dr. Jochen A. Werner hin. Unsere Empfehlung: Lesenswert!
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